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 [GER] In der Nacht (Oneshot)

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Shalah




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Ort : Germany
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PostSubject: [GER] In der Nacht (Oneshot)   [GER] In der Nacht (Oneshot) I_icon_minitimeSun May 18, 2008 4:29 am

Autor: Shalah
Titel: In der Nacht
Genre: Drama
Rating: R ? (ich bin mir gerade nicht ganz sicher...)
Claimer: Sowohl die Personen, als auch die Idee der Story gehören allein mir!
Warnings: sad, fear, death
Summary: Warum nur tun sie das? Kommen nun auch in der Nacht zu ihr... Dabei war die Nacht doch ihr Freund gewesen, oder etwa nicht? Denn in der Nacht konnte sie vergessen und wer weiß, vielleicht würden in der Nacht ja auch ihre sehnlichsten Wünsche nach dem Tod in Erfüllung gehn?
A/N: Gewidmet Kiray, meiner Süßen, weil sie immer für mich da ist - und diesen Oneshot auf betagelesen hat, Kiitos!





In der Nacht

Sie lehnt am Fenster, sieht hinaus in die schwarze Nacht. Trostlos dort draußen. Und kalt. Es muss einfach kalt sein, in ihren Augen. Denn dort draußen ist niemand. Und wenn tatsächlich einer dort wäre, wäre er mit Sicherheit allein. Und wer allein ist, der muss frieren, das hat sie so gelernt. Ihr ist immer kalt. Selbst wenn einmal jemand bei ihr ist. Denn diese, die sie hier besuchen kommen, die lieben sie nicht, wollen ihr nur wieder wehtun.
Seufzend wendet sie sich ab. Weiß nicht, ob sie nun die Nacht hassen soll, oder nicht. Denn der Tag bringt wenigstens Licht in ihr Leben... oder das, was einst einmal ihr Leben war. Tagsüber ist sie wenigstens gefangen in Licht, kann versuchen, daran zu glauben, dass es noch Hoffnung gibt, je wieder frei sein zu können.
Doch die Nacht schützt sie vor denen, die sie am Tag wieder quälen kommen. Sie hasst diese Schwärze, denn sie weiß, dass es genauso schwarz und leer auch in ihr aussieht. Sie weiß, dass ihre Seele gestorben ist, vor langer Zeit. Vielleicht ist es auch gut so. So quälen sie ihren Körper, ihr Geist bleibt davon unberührt. Aber dennoch nicht frei. Der Kerker schließt alles von ihr ein, gibt auch ihrem Geist keine Chance, auszubrechen.
Wie sehr wünscht sie sich, ein Vogel zu sein. Ihre Flügel, die nun gebrochen sind, ausbreiten zu können, fliegen zu können, einfach nur fort.

Es beginnt zu stürmen. Sie sieht, wie sich die Äste im Wind bewegen, gleich riesigen Schatten. Bösartig sieht es aus. Doch sie liebt den Wind. Sie liebt alles, was noch frei ist. Die Vögel, die Schatten.
Ein Schatten zu sein... Wer weiß, vielleicht könnte sie sich ja rächen. Die bestrafen, die sie gebrochen hatten. Schatten kann keiner besiegen, sie waren schon immer da, würden auch immer da sein. Das hatte sie einmal gelesen. Als man ihr noch Bücher gegeben hatte, damals, als sie noch jünger gewesen war.
Nun steht sie hier, Tag und Nacht am Fenster und denkt nach. Hofft, dass ihre Gedanken den Weg in die Freiheit finden, denn sie weiß, dass sie nie wieder direkt in das Antlitz der Sonne wird sehen können.

In der Nacht... vielleicht ist es in der Nacht doch schöner. Denn ab und zu legt sich auch die Dunkelheit über sie, befreit sie von ihren Sorgen, lässt sie einschlafen. Immer wieder hofft sie, nie mehr aufwachen zu müssen, nie mehr die kalten Steinwände anblicken zu müssen. Bisher war es ihr noch nicht vergönnt. Aber sie hofft weiter. Mit dem winzigen Teil ihres Willen hofft sie weiter, endlich sterben zu können.
Ihr Leben anders zu beenden... natürlich hat sie schon darüber nachgedacht. Aber es gibt hier nichts, womit sie dies würde bewerkstelligen können. Die winzige Zelle, in der sie sich befindet, ist vollkommen leer. Nicht einmal eine Decke. Sie sollte leben, auch wenn sie nicht weiß, wofür. Was will man schon mit einem Stückchen Dreck, das sie ja nunmal war, welches keine Seele mehr hatte und gebrochene Flügel, einen gebrochenen Willen.
Ihre Mutter hatte ihr einmal erzählt, dass jeder Mensch Flügel hat. Denn jeder Mensch hat einen Willen. Die Leute müssen nur lernen, ihre Flügel auszubreiten. Doch... wenn dem wirklich ist, warum tut es dann keiner? Liegt es wirklich nur daran, dass sie vergessen haben, vergessen wollten, damals...

Eine Tür öffnet sich quietschend, Licht fällt in ihr Verließ. Warum kommen sie, warum gerade jetzt? Ihr treten Tränen in die Augen. Nicht aus Angst. Es gibt nichts, wovor sie noch Angst haben könnte.
Aber sie fühlt sich so... betrogen, hintergangen.
Warum nur, warum kommen sie in der Nacht? Das taten sie sonst niemals...
Es ist ein Gefühl, als habe sich ihr letzter Freund, Verbündeter gegen sie gestellt. Die Nacht...
Denn die Nacht hatte ihr keine Fragen gestellt, auf die sie nicht antworten wollte oder konnte. Die Nacht war da gewesen, wenn sie jemanden brauchte. Und sie hatte ihr geholfen, zu vergessen. Hatte ihr eine andere Welt gezeigt. Hatte ihr gezeigt, dass es das Glück trotzdem gab, auch wenn sie es nicht mehr greifen konnte, es weit fort von ihr war...
Ein Schatten fällt auf sie, dann springt der Mann zu ihr herab. Sie wehrt sich nicht, rührt sich nicht von der Stelle. Wohin sollte sie auch gehen? Er ist stark, der Mann, das weiß sie. Sie selbst ist schwach und das ist ihr nur zu bewusst. Imer wieder haben sie sie es spüren lassen.
Ein widerlicher Geruch steigt ihr in die Nase, sie weicht nun doch einen halben Schritt zurück, doch schon steht sie mit dem Rücken an der nächsten Steinwand. Es sind eben Soldaten...
Er legt ihr einen Arm um die Hüften, zieht sie zu sich. Sie wendet das Gesicht ab, wehrt sich aber nicht weiter, da sie weiß, dass es nichts bringt – außer Schmerzen.
Er geht wieder zur Tür, die einen Meter über dem Boden in die Wand eingelassen ist, hebt sie hoch, als wäre sie eine Spielzeugpuppe und reicht sie an die anderen, die oben warten weiter. Wie ein Spielzeug, dessen man überdrüssig geworden ist.
Dabei ist er nicht einmal einer von denen, die mit ihr ihr grausames Spiel in dem kleinen Verließ gespielt hatten. Er gehört – noch – nicht zu denen, die sie haben vor Qual schreien lassen, die sie dazu benutzt hatten, ihr eigenes Wohlbefinden aufzubessern, die sich an ihr vergangen hatten.
Sie wird fortgeführt, durch die endlosen, verschlungenen Gänge.
Kurz fällt ihr Blick auf ein Holzkreuz. Warum glauben sie alle an Gott? An jenen Gott, der immer die Gerechtigkeit gepredigt hat...
Sie hatte jeden Tag zu ihm gebetet, mehrmals am Tag, damals... Was hatte sie denn getan, damit man sie nun so bestrafte? An keine Sünde kann sie sich erinnern, aber sie weiß, dass ihre Peiniger viele begangen haben. Sogar getötet haben sie. Wo war hier die Gerechtigkeit?

Sie mussten sich sehr weit von ihrem ehemaligen Verließ befinden. Jedenfalls fühlen sich ihre Füße so an, als wäre sie kilometerweit gelaufen. Klar, sie ist barfuß, aber das war sie schon seit Jahren. Seit sie hierher gebracht wurde.
Viele Fenster sind in dem Saal, in den man sie nun gewaltsam schob. Es ist ihr, als würde ihr die Nacht zuzwinkern. Vielleicht hat sie ja doch noch einen Freund?
Denn in der Nacht...
In der Nacht kann sich mancher Wunsch erfüllen und sie wünscht sich schon so lange und so sehr, endlich sterben zu dürfen.
Dann sieht sie ein Bild auf dem Boden. Eigentlich sind es zwei. Das eine ist ein altes Foto, vergilbt ist es schon. Das junge Antlitz ihrer Mutter strahlt zu ihr empor. Soviel sieht sie im Mondschein. Das andere Bild zeigt ihre Mutter. Den toten Körper, die leeren, stumpfen, ehemals so ausdrucksstarken Augen.
Sie beginnt zu weinen, aber sie weiß, tief in sich drinnen, dass ihre Mutter nun glücklich ist.
Mit tränenüberströhmten Gesicht blickt sie hoch, sieht, wie eine Waffe auf sie gerichtet wird. Jemand murmelt, dass sie nun ihrer Mutter folgen würde. Endlich.
Machmal werden Wünsche war.
In der Nacht...

Während die Kugel auf sie zu fliegt, lächelt sie unter Tränen.

-FIN-
---

So, da ihr es bis hierher geschafft habt, lasst mir doch bitte noch ein Review da^^
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